Montag, 29. Oktober 2007

bahn-propaganda

Pünktlich zum nächsten Streik hat die Bahn in halbseitigen Anzeigen (Was die wohl so kosten?) "das beste Angebot, das wir machen können" beworben. Es ist der schmerzfreie Versuch, der Gewerkschaft den schwarzen Peter zuzuschieben, auch als "Volksverblödung und Psychoterror" bezeichnet.

Den "lieben Lokführerinnen und Lokführern" werden bis zu zehn Prozent mehr Gehalt, 2000 Euro Einmalzahlung und ein eigener Tarifvertrag geboten. Verschwiegen wird, wie auch die Berliner Zeitung berichtet, dass damit lediglich ein altes Angebot aufgewärmt wird. Im Juli waren 4,5% mehr Gehalt und eine Einmalzahlung von 600 Euro vereinbart worden.

Die noch zum "neuen" Angebot fehlenden 5,5% und 1400 Euro stammen aus folgender Milchmädchenrechnung: 5,5% mehr gibt es für rund ebenso viel Mehrarbeit (zwei Stunden pro Woche), also in der Summe eine gleichbleibende Bezahlung. Mit 1400 Euro werden bereits geleistete (!) Überstunden bezahlt. Und der "eigene Tarifvertrag" ist aus Sicht der Gewerkschaft keiner, weil er sie zukünftig an die anderen Gewerkschaften bindet.

Die Krönung des Paradebeispiels für das, was derzeit als professionelle Unternehmenskommunikation gilt, liegt einige Tage zurück. Es war die inszenierte Aufregung um die Kur des GDL-Vorsitzenden, die er bereits mehrfach verschoben hatte. Die Bahn behauptete trotz der Stellungnahme des Stellvertreters dreist, dass sie nun nicht mehr wisse, an wen sie sich bei der Gewerkschaft zu wenden habe.

Den Gegner im Tarifstreit möglichst schlecht aussehen lassen, sich selbst ins rechte Licht rücken, gönnerhaft großzügig und gleichzeitig als armes Opfer mit Millionenverlusten (bei einem Vorjahresgewinn von 2,5 Milliarden Euro) darstellen - so wird´s gemacht, wenn der Kuchenrest mal wieder umkämpft werden muss.

Montag, 22. Oktober 2007