Samstag, 30. August 2008

für pils ohne pilz

Laut Berliner Zeitung setzt einer von ihnen im Jahr sie so viel Kohlendioxid frei wie ein Neuwagen auf 20.000 Kilometern. 5000 der so genannten Heizpilze soll es in Berlin geben. Nun sollen sie (endlich!) verboten werden. Auch ohne Angst ums Weltklima spricht einiges dafür. Denn das Beheizen von Sitzplätzen unter freiem Himmel im November ist in etwa so sinnvoll wie... - ehrlich gesagt fällt mir da gar nix ein!

Selbstverständlich regt sich Protest, vor allem bei denen, die damit Geld verdienen. Es ist das ewig gleiche Argument in leicht veränderter Verpackung, hier in Fragenform von einem Verkäufer von Heizpilzen: "Warum müssen gerade wir in die Steinzeit zurückkehren?" Schließlich seien die Deutschen ja nur für ein Prozent des Kohlendioxid-Ausstoßes weltweit verantwortlich.

Ähnlich überzeugend sind Politiker und Lobbyisten, wenn es um Klimaziele o. ä. für die Autoindustrie geht - schließlich sind dann gleich tausende Arbeitsplätze in Gefahr! So warnte der damalige bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber nach Beschlüssen der Europäischen Union für niedrigere Abgasnormen, die Deutschen dürften sich "von Brüssel nicht zu einem Volk von Kleinwagenfahrern" degradieren lassen.

Dann doch lieber jeden Bundesbürger dazu verpflichten, mindestens einen dicken Geländewagen aus deutscher Produktion und einen Heizpilz zu kaufen. Und Kneipen ohne Heizpilze und entsprechend breite Parkplätze einfach gleich dicht machen!

Dienstag, 19. August 2008

vorbildlicher abzocker

Bahnchef Mehdorn hat es wieder geschafft: Er hat sie alle gegen sich bzw. seine (Staatsunternehmens-)Politik aufgebracht. Diesmal mit einer weiteren Preiserhöhung. Während die einen schon fast gelangweilt von einer zu pflegenden Tradition der Bahner schreiben, regen sich die anderen furchtbar auf: "übelste Abzocke", "kundenfeindlicher Größenwahn"...

Dabei macht Mehdorn nur das, wofür er bezahlt wird: Gewinne. Seine Aufgabe ist nicht, zu möglichst günstigen Preisen "Volks-Bahnfahrtkarten" anzubieten, sondern das Unternehmen Bahn an die Börse zu bringen. Dass damit nicht nur überwiegend von Steuerzahlern finanziertes Tafelsilber verscherbelt wird, sondern nun auch noch die Bahnfahrer über höhere Ticketpreise für eine angemessene Rendite sorgen müssen, ist zwar bedauerlich, aber zwangsläufig.

Mit dem Börsengang wird sich sicherlich vieles ändern, vor allem zum Schlechten, wenn man nicht zu den wenigen Aktienbesitzer gehört. Eines bleibt aber ganz sicher beim Alten: Die Tradition der ein- bis mehrmaligen Preiserhöhung pro Jahr wird durch die Bahn AG sicherlich bewahrt.