Sonntag, 18. Januar 2009

armes hessen

Nochmal fünf Jahre ein Ministerpräsident, den eigentlich keiner haben will (und der sinnvollerweise nie mit seiner Bilanz Wahlkampf gemacht hat) ...

... und dazu ein Koalitionspartner, der vor allem aus Verlegenheit gewählt wurde (SPIEGEL online: "Zuflucht der Frustrierten").

Oder warum sonst wählt man FDP?

Mittwoch, 14. Januar 2009

schönen dank auch!

Was für ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk mit dem "Pakt für Beschäftigung und Stabilität": 2500 Euro für ein olles Auto (wenn man denn eins hat) und, wow, 100 Euro für ein Kind (das sind die Hoffnungsträger - oder ist es doch die Autoindustrie?).

Danke* im Namen aller Familien und bewusst auf ein eigenes Auto verzichtenden Radfahrer - auch für die zusätzlichen Schulden! Auf die paar Milliarden mehr kommt es ja nun auch nicht mehr an und die Zinszahlungen dafür sind ja schon länger auf Platz 2 des Bundeshaushaltes.

* Auch dafür, dass es die sehr wahrscheinlich letzte vermeintliche Großtat der großen Koalition vor der Bundestagswahl und dem Wahlkampf gewesen sein wird. Bis es eine neue Regierung gibt, dümpeln wir so dahin auf den Konjunkturwellen und hoffen, dass die Rettungspäckchen vorübergehend dem einen oder anderen (Fahrer oller Autos und extrem kinderreichen Familien) helfen werden und nicht gleich die nächste vor allem geldsystembedingte Krise zuschlägt.

Montag, 12. Januar 2009

geschenke umtauschen

In den meisten Fällen wird die Rückgabefrist inzwischen abgelaufen sein. Besonders bedauerlich dürfte das bei zwei Geschenken sein: einem Postbank-Sparbuch (Werbesolgan: "Unterm Strich zähl ich") und dem neuen Buch von Friedrich Merz ("Mehr Kapitalismus wagen"). Die für diese Produkte Verantwortlichen haben offensichlich die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Oder wollen sie damit ganz bewusst in einen Nischenmarkt vordringen, den sich kein anderer mehr zu bedienen wagt?

Das Sparbuch war dabei noch die bessere Wahl, denn das dürfte sich ohne Gebühren (vorsichtshalber mal im Kleingedruckten gucken!) schließen und den Inhalt zu einer vernünftigen Bank überweisen lassen. Für die Merz-Ergüsse bekommt man dagegen selbst beim Online-Händler nur noch um die 14 von 20 Euro - abzüglich Gebühren.

mundraub, mogelpackung und mieter des jahres

Appetit auf einen Weihnachtsstollen hat dafür gesorgt, dass im vergangenen Jahr der bislang größte deutsche Datenskandal ans Licht kam. Weil diese wahre Geschichte selbst "die skurrilste Komödie übertrumpfen kann", will ich sie in diesem besinnlichen Jahresrückblick zumindest verlinken.

Nachlesen sollte man diese Geschichte aber besser zum Schluss, denn die beiden anderen Schmankerl sind weniger gut geeignet für einen humvorvollen Start ins neue Jahr. Sie trüben eher die ohnehin schon nicht allzu rosigen Aussichten.

Nach den vielen vermeintlichen Rettungspaketen für die Banken wurde kurz vor Weihnachten noch eins geschnürt: das Schulstarterpaket. Das neue Familienleistungsgesetz soll für mehr Geld in den Taschen von Eltern sorgen. Tut es auch, allerdings wie das Elterngeld vor allem bei Gutverdienern. Und so heißt es auch hierzu passend...

"[D]ie Logik, nach der verteilt wird, lautet: Wer hat, dem wird gegeben."

Ein Umdenken ist auch in einem anderen Politik(!)feld zu wünschen, das sich selbst so gern als seriös, wissenschaftlich und unabhängig darstellt - es sei denn, es gilt Verluste zu sozialisieren. Offenbar besteht da für das neue Jahr nur in Teilen Hoffnung. Manchen lernen es offenbar nie. Bestes Beispiel dafür ist die WestLB in ihrer Rolle als Mieter des Jahres (bzw. der Jahre 2010 bis 2024). Trotz immer neuer Milliarden-Abschreibungen und nötiger staatlicher Garantien sollen es demnächst die obersten drei Etagen des neuen World Trade Centers in New York sein. Kostenpunkt: 800.000 Euro pro Monat.

Was immer geht, ist Galgenhumor. Den beweist der eine Teil von Badesalz in einem Interview zur hessischen Landtagswahl am Sonntag - ein netter Abschluss, wenn man nun doch schon die Geschichte mit dem Weihnachtsstollen gelesen hat.