US-Autor Noam Chomsky hat dem SPIEGEL in Anbetracht der Finanzkrise und der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen interessante Einblicke in die Denkweise führender Köpfe geliefert:
"Schon 1787 vertrat der amerikanische Gründervater James Madison auf dem Verfassungskongress die Ansicht, dass die Staatsmacht die Aufgabe habe, 'die wohlhabende Minderheit vor der Mehrheit zu schützen'. Darum hat der Senat nur 100 Mitglieder, die meistens vermögend sind und denen sehr viel Macht gegeben ist. Das Repräsentantenhaus mit mehreren hundert Mitgliedern ist schon demokratischer, aber mit sehr viel weniger Befugnissen."
Selbst eher Liberale wie Walter Lippmann hätten im 20. Jahrhundert die Meinung vertreten, "dass in einer gut funktionierenden Demokratie die intelligente Minderheit, die herrschen sollte, beschützt werden muss vor dem 'Getrampel und Gebrüll einer verwirrten Herde'".
Und erst jüngst habe US-Vizepräsident Cheney illustriert, was er unter Demokratie verstehe. Er sei gefragt worden, "wieso er für eine Fortsetzung des Irak-Kriegs sei, wo doch die Mehrheit der Bevölkerung ihn ablehne. Seine Antwort war: 'Na und?'".
Die Finanzmärkte führen uns derzeit sehr deutlich vor Augen, wozu dieses Demokratieverständnis und die nicht nur dafür grundlegende systematische Umverteilung geführt haben.
Montag, 13. Oktober 2008
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