Einen der deutschen großen Zinszahler kennt jeder: den Staat. Allein der Bund muss jährlich rund 40 Milliarden Euro Zinsen zahlen - mit steigender Tendenz und ohne, dass es die meisten überhaupt wissen, denn im Bundeshaushalt nennt sich der Posten "Schuldendienst" (nur sehr selten wie hier bei "Etats" werden die Dinge beim Namen genannt). Bei diesem Posten ist von Kürzungen (oder einer Ursachenanalyse) erstaunlicherweise nie die Rede.
Deutlich mehr Aufmerksamkeit hat in den vergangenen Wochen ein anderes "Zinsopfer" erfahren: der Schaeffler-Konzern. Nach der Conti-Übernahme, wie üblich durch Milliarden-Kredite finanziert, muss das "Familienunternehmen" jährlich 840 Millionen Euro an Zinsen zahlen. Über den (Un-)Sinn der Übernahme lässt sich streiten, über die mangelnde Aufmerksamkeit für die Zinsproblematik dagegen nicht.
Täglich (!) sind in Deutschland rund eine Milliarde Euro an Zinsen zu zahlen; vom Staat (der dafür weitere Steuern und Abgaben einnehmen muss), von Unternehmen (die sie in die Preise ihrer Produkte einkalkulieren) und Privatleuten. Nur zehn Prozent der Bevölkerung profitieren vom Zins. Bei zehn Prozent ist der Saldo von Zinseinnahmen und -ausgaben (v. a. über Miete und den täglichen Konsum) ausgeglichen. Die restlichen achtzig Prozent zahlen Tag für Tag drauf - in die Kassen der wenigen Profiteure.
Mittwoch, 25. März 2009
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