Mittwoch, 26. August 2009

sommerloch & inhaltsleerer wahlkampf - zeit für das archiv...

..., in dem sich bei der ZEIT Erstaunliches findet - ein echter Krimi mit Millionen-Boni, Bank(st)ern, dem tobenden Mob und empörten Politikern (kurz, knapp und sehr treffend zusammengefasst). Die bösen Finanzjongleure haben nur ihren Job gemacht. Genau das, was ihnen die vorhandenen Spielregeln erlauben. Einer von ihnen, Jens-Peter Neumann, beliebte Zielscheibe von Mob und Medien, rechtfertigt sein Handeln:

"Wissen Sie, was passiert wäre, wenn ich in den guten Zeiten gesagt hätte, wir sollten diese Papiere verkaufen, sie sind gefährlich? - Die Allianz hätte mich rausgeschmissen."

... und ein anderer hätte seinen lukrativen Job weiter gemacht. Was tatsächlich dahinter steckt, nämlich ein Systemfehler, der uns alle zu dem macht, was wir sind, fragen sich die wenigsten - aber es werden immer mehr!

Ach ja, der Gerichtstermin von Neumann wurde verschoben. Der zuständige Richter hatte sich krank gemeldet; vermulich Schweinegrippe - also schnell Pharmaaktien sichern!

Dienstag, 25. August 2009

video statt text & lachen statt weinen

Ja, es ist letztens eindeutig zu textlastig und ernst zugegangen in diesem Blog. Deswegen nun mal ein Video, auch wenn das auch ein wenig zum Weinen ist. Es ist aus dem November 2007, aber auf jeden Fall noch immer hoch aktuell. Wie von Merkel gewünscht bewegen wir uns ja schon wieder auf den alten, ach so bewährten Bahnen und die CDU/CSU wirbt auch wieder mit Wachstum, also systematischer Umverteilung und neue Spekulationsblasen...



Weitere empfehlenswerte Videos gibt es unter http://www.INWO.de/Videos!

Donnerstag, 13. August 2009

zensursula, die rechtsverdreher & der mond

Es ist wieder einer dieser Tage, an denen man beim Lesen der Zeitung ständig heftig den Kopf schüttelt. Da spricht sich Ursula von der Leyen (zusammen mit anderen CDU-Politikern wie Wolfgang Bosbach) für mehr Zensur im Internet aus. Ihr adliger Kollege im Wirtschaftsministerium lässt ein komplettes Gesetz von einer Anwaltskanzlei entwerfen, die ansonsten für Unternehmen tätig ist (ein parteiübergreifendes Unding, wie die Analyse "Der privatisierte Gesetzgeber" eindrucksvoll beschreibt). Ok, immerhin werden beide dafür heftig und öffentlich kritisiert!

Noch besser wäre es allerdings, man würde die "Schnapsidee" (Oppositonseinschätzung) eines weiteren CDU-Mannes leicht modifiziert in die Tat umsetzen: Mit nur 1,5 Milliarden Euro Steuergeld möchte Peter Hintze eine deutsche Mondmission finanzieren, um zu zeigen, was die deutsche Wirtschaft so alles drauf hat. Es gäbe sicherlich einige irdische Projekte, wo man das ebenfalls, nachhaltiger und günstiger realisieren könnte, aber gut... Warum finanzieren die Unternehmen die Werbekampagne eigentlich nicht selbst, wo sie doch so ungemein lohnend sein soll?

Ach ja, beinahe hätte ich die Modifikation von "Peterchens Mondfahrt" vergessen, die dem ganzen wenigstens ein bisschen Sinn verleihen würde. Als Passagiere mit einfacher Fahrkarte schlage ich von der Leyen, von und zu Guttenberg, Hintze und Michael Schuhmacher (als Pilot mit Freifahrtschein) vor. Das würde mir bei der Zeitungslektüre viel Kopfschütteln ersparen!

Mittwoch, 12. August 2009

die bösen, bösen manager...

Ja, es ist nur eine Umfrage und man weiß nie so recht, was dabei im Vordergrund steht: ein geschöntes Selbstbild oder die nackte Wahrheit. Dennoch ist die Selbstbeschreibung der Führungskräfte ein weiteres Indiz dafür, dass es sich viele Kritiker und verantwortliche Politiker zu einfach machen, wenn sie die Schuld an der Finanzkrise den Managern in die Schuhe schieben.

Laut der Untersuchung einer Personalberatung, über die SPIEGEL online berichtet, sind die wichtigsten Anreize nicht Geld oder Boni, sondern "interessante Arbeitsinhalte" sowie "Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung". Die Befragung von eintausend Managern kommt zu dem Schluss, dass es vor allem um Anerkennung geht. Für interessantere Aufgaben würde die klare Mehrheit sogar auf Geld verzichten. Besonders ausgeprägt ist diese Haltung übrigens in der Schweiz, "wo sich Führungskräfte traditionell stärker als Dienende der Gesellschaft begreifen".

Noch schlimmer als plumpe Managerschelte sind verzweifelte Aussagen wie "Der Mensch ist eben so". Vor allem Moralapostel, vorzugsweise Ethikprofessoren und Kirchenvertreter, schieben es (und vieles andere oder auch fast alles) einfach auf die menschliche Gier.

Nein, die Manager in Unternehmen wie auch Banken machen einfach nur ihren Job. Wenn sich ihre Spielregeln nicht ändern, können sie gar nicht anders. Wer nachhaltig statt profitorientiert arbeitet (solange dies nicht zusammen passt!), wird gefeuert. Ändern wird sich das erst mit einem nachhaltigen Finanzsystem.

noch sechs quälende wochen wahlwerbung...

Angesichts der schrecklich einfallslosen (CDU/SPD) bis dosiert schockierenden Wahlplakate ("Busen-Wahlkampf in Berlin") bleibt einem nichts anderes übrig als Galgenhumor. Glücklicherweise ist da die Auswahl mit zwei Kandidaten größer, als die der tatsächlich wählbaren Parteien bei der Bundestagswahl am 27. September 2009!

"Die Partei" und ihr Polit-Satirefilm

Dietmar Wischmeyer und sein Schwarzbuch-Eintrag über Politiker-Namen

Mittwoch, 5. August 2009

abwrackprämie - schwindel allüberall!

Nicht, dass ich ernsthaft daran geglaubt hätte, dass sich in der Sommerpause etwas zum Guten wendet; aber auch die leisteste Hoffnung ist nun zerstört. Die Fortsetzung der spannenden Geschichte der Abwrackprämie hat mich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.

Während die rotzfrech als "Umweltprämie" verkaufte Konjunkturspritze zum neuen Exportschlager des abstürzenden Exportweltmeisters wird, zeigt sich allmählich das ganze Elend. Tausende aus dem Verkehr gezogene Dreckschleudern sind nämlich offensichtlich nicht wie geplant in der Schrottpresse gelandet, sondern in Afrika und Osteuropa.

Gespannt sein darf man auf weitere Details, noch höhere Zahlen illegaler Exporte und vor allem auf den sicheren Einbruch der weltweiten Autoindustrie, sobald die Geschenke verteilt und wirklich jeder, der es sich irgendwie leisten kann (im Zweifelsfall mit einem Konsumkredit eines windigen Anbieters), eine neue Kiste gekauft hat. Mal sehen, welche Verzweiflungstaten dann auf die verlängerte Kurzarbeitszeit für ein paar Millionen Beschäftigten der Autoindustrie folgen - vielleicht sowas?