Montag, 20. Dezember 2010

Die Guttenbergs - eine Seifenoper der BILD

Nicht, dass es keine Aufreger gegeben hätte in den vergangenen Wochen. Aber es war irgendwie alles auszuhalten oder zumindest durch nette Dinge halbwegs zu kompensieren. Das hier geht aber gar nicht:
SIE kämpfte für den guten Zweck, ER kam direkt aus dem Krieg dazu ... DIE GUTTENBERGS. (...) Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (39) erscheint bei der "Ein Herz für Kinder"-Gala: (...) Unter Guttenbergs schweren Stiefeln klebt noch der helle Sand vom Hindukusch.
Man fragt sich ja bei der BILD doch immer mal wieder, obwohl man es eigentlich besser wissen müsste: Geht´s eigentlich noch dreister? Und ja, es geht, vor allem wenn es um das Lieblingspaar der Springer-Kampfblattes geht. Da wird einem wie SPIEGEL-Autor und Guttenberg-Feind Stefan Kuzmany sogar mal der Mund verboten.

Aber die BILD spricht doch nur aus, was andere denken. Naja, manchmal dichtet sie auch einfach etwas dazu. Auch bei der "Ein Herz für Kinder"-Gala. Bezeichnend, oder?

Freitag, 29. Oktober 2010

Der Koch ist der Kellner

Selbst nach seinem Abschied aus der Politik lässt er einem keine Ruhe... Roland Koch wird Vorstandsboss beim Baukonzern Bilfinger Berger, berichtet der SPIEGEL.

Damit wechselt der ehemalige hessische Ministerpräsident zu einem Unternehmen, dass laut Transparency International von den Entscheidungen der kochschen Landesregierung in der Vergangenheit stark profitiert hat. Der SPIEGEL hat auch das passende Bild dazu.

Montag, 18. Oktober 2010

Zu kurz gedacht

Die internationale Gemeinschaft will Ecuador laut Berliner Zeitung 2,7 Milliarden Dollar zahlen, damit es auf Ölförderung im Yasuni-Nationalpark im Amazonas-Dschungel verzichtet - "sozusagen als Ausfallzahlung für das nichtgeförderte Öl". Angelegt wird das Geld in einem Treuhandfonds der Vereinten Nationen. Die Zinsen aus dem Fonds sollen sozialen Projekten zugute kommen.

Und wo kommen diese Zinsen her? Zum Beispiel von Unternehmen, die an einer anderen Stelle nach Öl bohren und sich einen Dreck um die Artenvielfalt und das Leben der indigenen Völker scheren, das mit dem UN-Fonds doch eigentlich geschützt werden soll...

Freitag, 17. September 2010

Sonntag, 22. August 2010

Der ganz normale Wahnsinn?

Gestern war wieder einer dieser Tage, an denen man bei der Zeitungslektüre trotz einer gewissen Urlaubsleichtigkeit nicht aus dem Kopfschütteln heraus kommt. Auf zwei aufeinander folgenden Seiten des Wirtschaftsteils der Berliner Zeitung gab es mindestens drei Gründe für heftige Bewegung rund um das Teil, das eigentlich allen zur Verfügung stehen sollte: das Hirn.

Die Atomlobby hat mal wieder die Portokasse geplündert und deutschlandweit ganzseitige Anzeigen mit einem blauen Brief an Bundeskanzlerin Merkel platziert, was pro Zeitung/Zeitschrift im Schnitt so zwischen 12.000 (taz) und 50.000 Euro (SPIEGEL) kosten dürfte. Darin wird eine andere Energiepolitik gefordert, d. h. kein Atomausstieg und keine neuen "Belastungen" für die Energie-Riesen. Und wer unterschreibt diese einfallslose Dinosaurier-Wunschliste? Nur Männer, darunter ein gewisser Oliver Bierhoff.

Eine Seite weiter wird festgestellt, dass dem Bund das Geld für den Bau von Bahnstrecken fehlt. Für den erwarteten Boom des Güterverkehrs ist kein Schotter übrig, wohl aber für größtenteils unsinnige Prestigeprojekte wie Stuttgart 21. Es sei denn, die werden noch teurer als geplant, wovon man ausgehen kann. Zum Vergleich: 11 Milliarden will der Bund in den nächsten zehn Jahren in den Schienenbau stecken. Genauso hoch sollen inzwischen die Kosten für S21 und eine dazu gehörige Hochgeschwindigkeitsstrecke sein. Ich frage mich an dieser Stelle lieber nicht auch noch, was die Autobahnen pro Jahr kosten.

Auch der Staatsbank KfW fehlt es an finanziellen Mitteln. Wichtige Förderprogramme für die Umwelt-Sanierung von Wohnhäusern werden eingestellt. Grund sei "eine unerwartet hohe Nachfrage". Die Programme sind also erfolgreich und sorgen für reichlich zusätzliche nachhaltige Investitionen in weniger energiefressende Gebäude. Womit wir wieder bei den Energieriesen wären. Und erneut stellt sich eine Frage, deren Antwort ich zumindest an diesem Wochenende gar nicht hören oder lesen möchte: Wie viel hat die KfW eigentlich für die Rettung der IKB ausgegeben?

Samstag, 10. Juli 2010

ZDF-Moderator wird Regierungssprecher, Vorgänger wird BR-Intendant

Noch jemand ohne Zweifel an der Unabhängigkeit öffentlich-rechtlicher Medien bzw. einiger führender Köpfe? Der bisherige Regierungssprecher Ulrich Wilhelm wird Intendant der Bayerischen Rundfunks, was schon für einige Aufregung sorgte. Zuvor hatte sich Hessens Ministerpräsident.Koch lautstark und erfolgreich für die Ablösung von ZDF-Intendant Brender eingesetzt.

Nun setzen die Bundesregierung und Steffen Seibert noch einen drauf: Der ZDF-Moderator ("heute journal") wird neuer Regierungssprecher - und seine Begründung liest sich wie ein ganz mieses Bewerbungsschreiben:

"Seibert nehme den Posten aber gern an, weil er überzeugt sei, 'dass die Bundesregierung unter Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel die richtigen Schwerpunkte setzt, um unserem Land in diesen schwierigen Jahren eine gute Zukunft zu sichern'." (BILD online)

Donnerstag, 17. Juni 2010

köhler und die vermeintlichen krisenbewältiger

"Als er zu Gunsten des Klimas die Erhöhung der Benzinpreise forderte, beging er für die Repräsentanten einer autokranken Nation den Sündenfall. Für sein Thema Afrika interessiert sich hierzulande in Wahrheit kaum jemand aufrichtig, und als er die Finanzmärkte als Moloch bezeichnete, war er vollständig isoliert unter jenen, die ihn ins Schloss Bellevue befördert hatten. Er sang schon länger falsch im Chorus mysticus der Beschwichtiger und vermeintlichen Krisenbewältiger"

Klaus Staeck in der Berliner Zeitung über den Rücktritt von Ex-Bundespräsident Horst Köhler

Mittwoch, 19. Mai 2010

die a...löcher bei der b...zeitung

Unglaublich, was sich so alles abspielt nach dem Foul von Kevin-Prince Boateng an olle Ballack. Die Berliner Zeitung bringt das unter dem Titel "Deutschland zürnt dem Wedding" sehr schön auf den Punkt. Und wie so oft ist es die BILD-Zeitung, die dem ganzen die Krone aufsetzt:
"Er wollte diese WM spielen und Weltmeister werden. Und ein Arschloch hat ihm seinen Traum kaputt gemacht. Ein drittklassiger Fußballspieler. Immer sind es Arschlöcher, die alles zerstören."
Franz Josef Wagner in der BILD

Wer schützt die Welt eigentlich vor so A...löchern wie Wagner?

Samstag, 8. Mai 2010

vom regierungssprecher zum öffentlich-rechtlichen intendanten: demkra... was?

Ulrich Wilhelm wird neuer Intendant des Bayerischen Rundfunks. Wilhelm? Ist das nicht der...? Ja, genau der. Der "Einluller mit Charme" (Süddeutsche Zeitung). Der mit dem richtigen Parteibuch, wenn es um einen Posten in Bayern geht.

Die Berliner Zeitung regt sich auf und schreibt über den "Rundfunk als Beute":

"Die Berufung eines Regierungssprechers auf einen Intendantenposten ist ein Novum in diesem Lande. Und nicht anders zu nennen als ein Skandal. Man muss gar nicht das Berufsbild des Pressesprechers bemühen, der zunächst seinem Arbeitgeber dient und nicht unbedingt immer der Wahrheit. Wer sich daran erinnert, welche Affären etwa Edmund Stoiber zu bewältigen hatte, wird wissen, welche Herkulesarbeit sein Sprecher verrichtete."

Nach Ansicht der Berliner Zeitung glauben die verantwortlichen Christdemokraten offensichtlich nicht einmal mehr den Schein wahren zu müssen in Sachen Staatsferne und demokratischer Meinungsbildung der Anstalten des öffentlichen Rechts. Es gehe zu wie in Venezuela: "Nur geräuschloser. Empörung über diesen Coup ist kaum zu vernehmen." Und das ist das allerschlimmste daran.

Sonntag, 2. Mai 2010

kritik am finanzsystem wird lauter und massenmedial

"Wir haben ein System, ein Zinseszins-, ein Schuldsystem geschaffen, das aus seiner Anlage heraus langfristig so nicht funktionieren kann. Darin sind sich eigentlich alle Protagonisten einig. Von Beginn an hat unser Finanzsystem, so wie wir es aufgestellt haben, eine Halbwertszeit. Es hat eine begrenzte Lebensdauer. Die Frage ist nur: Wie lange geht das noch?"
 Dirk Müller, "Mr. Dax" im ZDF (mit zustimmendem Nicken von Hans Eichel, Bundesfinanzminister a. D.)

Donnerstag, 15. April 2010

osternachtrag

Ich kann nicht anders vor lauter Lachen...

Samstag, 20. Februar 2010

vom journalistenwahn zu lebenswerten alternativen

Ok, dieser Film ist eher nur ein Zwischenschritt auf dem offenbar noch recht weiten Weg von Boulevard-Möchtegern-Poeten auf Regierungskoks bis hin zu nachhaltig lebbaren Alternativen, aber allem Anschein nach braucht es ja auch noch eine ganze Menge Aufklärung, nicht nur bei der BILD.



Und danach sollte man sich mal ein Projekt ansehen, das alternative Ansätze zu einem weltweit einzigartigen Modell vereint!

von der klimakanzlerin zur mutti erde

Montag, 15. Februar 2010

weil rosenmontag ist...

Einen hab' ich noch (bzw. die Berliner Zeitung)...

"Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erklärt das Stimmungstief der Bundesregierung mit dem Winterwetter. "Klar schlägt dieses Wetter vielen auf das Gemüt", sagte Ramsauer der Bild am Sonntag. 'Das könnte auch erklären, warum die Regierung nach Umfragen bei den Bürgern im Moment schlechter dasteht als sie tatsächlich ist.'"

westerwelle ein esel & die schweizer alle hehler?

Hört, hört... Ex-CDU-Generalsekretär Heiner Geißler laut n-tv in den Ruhrnachrichten:
"Westerwelle verhöhne zehn Millionen deutsche Staatsbürger, die am Rande der Armut leben als spätrömisch dekadent, sagte er. Die spätrömische Dekadenz sei in Rom jedoch nicht unter den Sklaven und dem einfachen Volk verbreitet gewesen, sondern unter einer Luxuselite und einer Oberschicht von Reichen. 'Die haben sich jeden Tag bis zum Erbrechen vollgefressen, während die einfachen Leute Hunger litten', sagte Geißler. Auch heute badeten Wohlhabende in ihrem Überfluss, während Millionen von Hartz IV und Mini-Jobs leben müssten und kaum davon leben könnten. 'Kaiser Caligula hat einen Esel zum Konsul ernannt und das Volk damit verhöhnt. Wir haben einen Esel als Außenminister, der das deutsche Volk verhöhnt.'"

Wer hat's erfunden? Die "Humane Wirtschaft" über die Schweiz bzw. "Hehlvetia".

Und: Tätää, tätää, tätää... Die Jecken unter dem Motto: „Jeck, we can!“ über Mr. Westerwave.

Donnerstag, 28. Januar 2010

oettinger für öyupp

"Voller Energie gibt der künftige Kommissar in dem Clip den Beschleuniger. Im Stile eines Edmund Stoiber lässt er seine Zunge in die Buchstabenhaufen hineinrasen. Je unbekannter das Terrain, desto höher die Geschwindigkeit. Warnhinweise überfährt er großspurig. Das ist nicht 'Worse than Westerwave'. Es ist anders. Aufregender. Lustiger. More Betterness. For Öyupp."

Bestens von der Berliner Zeitung beschrieben, was man in diesem eindrucksvollen Video sieht!

Dienstag, 26. Januar 2010

die fdp, die mehrwertsteuer und das böse k-wort

Manch einem mag das Lachen ja schon vergangen sein angesichts der Vehemenz liberaler Steuersenkerei für ihre Kernklientel. Für alle anderen hab ich was - in (fast) allen erdenklichen Formen!

ein Bild - Ausschnitt aus dem FDP-Gesamtkatalog

einen satirischen (?) Text - aus der Berliner Zeitung

und

einen Podcast, der sich ebenfalls mit den bisherigen und möglichen weiteren SteuergeschenkenSpendendeals befasst. Kost' ja nüscht!

oettinger vs. westerwave

Ohne (weitere) Worte...

Dienstag, 19. Januar 2010

who the fuck is robert enke? oder: war was?

Hannover 96 hat heute seinen Trainer Andreas Bergmann beurlaubt. Eine Folge der jüngsten "Berichterstattung"?

Seit dem Tod von Robert Enke hat die Mannschaft kein Spiel mehr gewinnen können, aber dennoch in der Hinrunde deutlich mehr Punkte gesammelt als Hertha BSC Berlin, das letztes Jahr noch um die Meisterschaft mitgespielt hat. Der Suizid des Nationaltorhüters hatte eine Diskussion über den Umgang mit Profi-Fußballern ausgelöst. Und alle gelobten Besserung, sogar die BILD-Zeitung!

Anspruch und Wirklichkeit liegen jedoch auch bei diesem Thema beim Springer-Blatt weit auseinander. Die "Voll-Versager" von Hannover 96 bekamen nach dem Spiel gegen den Tabellenletzten alle (!) eine Sechs. Aber sensibler geht's offenbar nicht, berichtet BILDblog.

Montag, 18. Januar 2010

allüberall auf den tannenspitzen...

... seh ich breit grinsende Lobbyisten sitzen!

Für die herausragende Zusammenarbeit mit den Hoteliers, die sich über die seit Jahresanfang gesunkene Mehrwertsteuer auf ihre ach so grundbedarfsmäßigen Dienstleistungen freuen, gab es schon vorab ein (Weihnachts-)Geschenk für FDP und CSU. Nun dürften auch die Pharmakonzerne ein Päckchen für die Regierungskoalition schnüren, denn wie der SPIEGEL jüngst berichtete...

Rösler lässt Reform von Lobbyisten erarbeiten

Wäre ja auch ein Ding gewesen, wenn mal einer der zuständigen und sachkundigen Beamten beauftragt worden wäre oder vielleicht sogar ein Patientenvertreter!

Montag, 11. Januar 2010

tschernobyl? ach, das ist weit weg...

War da was? Naja, wenn, dann ist es ja schon lange her. Außerdem ist die Atomkraft ja nun der große Klimaretter.

Welche Rolle spielen da schon ein paar falsch deklarierte Fässer, die möglicherweise das Grundwasser gefährden? Mitten in Deutschland übrigens. Mal ganz abgesehen davon, dass hier offenbar sehr systematisch vorgegangen wurde. Apropos System: Einer, der sich darin bestens auskennt, soll oberster Atom-Aufseher werden: Gerald Hennenhöfer. Früher war er zwar Atomlobbyist, aber jeder soll ja die Chance auf einen Neuanfang haben!

Und was machen die Grünen derweil: Einen Sitzstreik in Asse organisieren oder sich an die Fahrradständer vor dem Bundesumweltministerium ketten? Nein, sie feiern ihren dreißigsten Geburtstag; Claudia Roth bezeichnenderweise in einer Lederjacke mit der Aufschrift "Trau keinem über 30". Ist das nun Selbsterkenntnis und Altersweisheit oder doch nicht ganz ernst gemeint?