Sonntag, 27. Dezember 2009

die letzte weihnachtsfeier für 2010 - geschafft!

Ein kleiner Nachschlag zu den Feierlichekeiten für dieses und ja, sicherlich auch ein Ausblick auf die im nächsten Jahr vom großartigen Berliner Zeitungs-Kolumnisten Thadeusz (Vorname: Jörg):

"Soso, Jörg", Jesus würde streng klingen, "aus Anlass meines Geburtstages hast du schwer gegessen, unzählige Näpfe Rotwein geleert und anschließend zu Liedern von Gottlosen getanzt. Aus deinem Gestammel nach zwei Uhr morgens sollten deine Kolleginnen Liebesschwüre heraushören."
 
mehr davon...

Samstag, 26. Dezember 2009

der unerhörte bundespräsident: und sein x-ter appell an die finanzbranche

Immer wieder hat Bundespräsident Hort Köhler in den vergangenen Monaten aufhorchen lassen. Immer wieder kritisierte er die Finanzindustrie und auch die Politiker - zuletzt bei der Ernennung der neuen Bundesregierung. Und immer wieder verhallen seine Wort scheinbar ungehört, vor allem bei Union und FDP.

Nun hat er es wieder getan: In seiner Weihnachtsansprache forderte der ehemalige Bankenpräsident Weitsicht und Nachhaltigkeit: "Es geht um eine Politik, die über den Tag hinaus denkt und handelt." Notwendig sei ein Verständnis dafür, "dass Geld den Menschen dienen muss und sie nicht beherrschen darf."

Man könnte fast meinen, er hätte damit sogar auf eine der wesentlichen politischen und gesellschaftlichen Stellschrauben hingewiesen: das Geldsystem. Dumm nur, dass ihm in seiner Partei und bei den Koalitionspartnern überhaupt keiner zuzuhören scheint. Oder will er dort gar nicht gehört werden, sondern nur öffentlich Nachhaltigkeit predigen, damit die anderen in Ruhe das Gegenteil ausführen können?

Es wird sich bald zeigen, denn der Bundespräsident muss letztlich alle Bundesgesetze unterschreiben - auch solche wie das Wachstumsbeschleunigungsgesetz, was nicht das letzte sein dürfte, dass mit Weitsicht und Nachhaltigkeit wenig bis gar nichts zu tun hat.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

demokra... und daten... was?

Ja, auch das ist schon ein paar Tage her, aber das macht es nicht besser - vor allem weil uns selbst die selbst ernannte Bürgerrechtspartei (auch FDP genannt) davor nicht bewahren konnte!

Mit dem Datenschutz nimmt man es ja heutzutage nicht mehr allzu genau; egal ob bei bei Telekommunikationsunternehmen oder staatlichen Behörden - schließlich geht es um Geschäfte und Terrorabwehr! Nach den diversenen Datenpannen und behördlichem Überwachungswahn gibt es dafür nun ein weiteres unrühmliches Beispiel, noch dazu ein Lehrstück in Sachen Demokratie, das die Berliner Zeitung am 1. Dezember beschrieb.
"In Europa wird das Publikum dieser Tage Zeuge einer besonders dreisten Heuchelei. Morgen tritt nach langem Ringen der EU-Reformvertrag von Lissabon in Kraft. Er soll Europa schlagkräftiger, transparenter und demokratischer machen - unter anderem durch eine Stärkung des Europäischen Parlaments. Gestern allerdings haben die EU-Staaten noch einmal deutlich gemacht, dass ihnen Transparenz und Demokratie eigentlich suspekt sind. In Brüssel winkten die Innenminister die umstrittene Vereinbarung zum Bankdaten-Austausch mit den USA durch. Dies geschah wenige Stunden bevor das EU-Parlament dank des Lissabon-Vertrages das volle Mitspracherecht in dieser Frage gehabt hätte."
Deutschlands Innenminister de Maiziére (CDU) hat sich bei der Abstimmung über das SWIFT-Abkommen enthalten und damit den Weg frei gemacht. Die Liberalen haben ein wenig gemosert, aber es gibt schließlich wichtigeres als ihr Geschwätz von gestern: die mögliche Millionenstrafe für die schwarzen Kassen aus der Möllemann-Ära zum Beispiel. Vielleicht könnte Merkel ihnen da einen erfahrenen Berater empfehlen.

korruption mal anders

Glühwein, Kekse und Räucherkerzen vernebeln derzeit ein wenig den klaren Blick. Deswegen dauert manches etwas länger, wird dadurch aber auch nicht besser...

Lange hat es auch gedauert, bis sich etwas tat im Schadenersatz-Streit bei Siemens.Vor einer knappen Woche wurde dann verkündet, was eigentlich besser als Meldung am 1. April gepasst hätte. Ex-Siemens-Boss Heinrich von Pierer hat eingelenkt. Wie? Indem er reichlich Geld fließen lässt; angeblich fünf Millionen Euro, um einer Klage des Konzerns zu entgehen.

Auch nach einer Woche Bedenkzeit sieht die außergerichtliche Einigung des Merkelschen Leiters des "Rates für Innovation und Wachstum" für mich nicht viel besser aus als das "System aus schwarzen Kassen und fingierten Beraterverträgen". Es klingt trotz zunehmendem Glöckchengebimmel nach einer unrühmlichen Fortsetzung des Schmiergeldskandals, nicht nach Aufklärung und Gerechtigkeit.

Montag, 23. November 2009

noch günstiger reisen mit der csu

Die schwarz-gelbe Koalition ist immer wieder für Überraschungen gut. Heute hat es mich erwischt. In der Zeitung war heute zu lesen, auf was ich selbst nicht gekommen wäre. Die Senkung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen geht nämlich nicht auf die FDP zurück, sondern auf die CSU! Die Berliner Zeitung schreibt von einem "Gewinnerhöhungsprogramm auf Kosten aller Steuerzahler" und "vorweihnachtlichen Geschenk".

Es bleibt trotzdem erstaunlich, dass die FDP das als Kooperationspartner mitmacht. Vor allem, wenn man sich an ein prominentes Beispiel aus dem Wahlkampf erinnert. Da geißelten die Liberalen den ermäßigten Steuersatz für Skiliftbetreiber. Wer war denn auf die Idee gekommen, Drahtseil- und Bergbahnen zum öffentlichen Nahverkehr und damit zum "Grundbedarf" eines jeden Menschen zu zählen? Die CSU. Wer macht das böse Spiel nun mit? Die FDP.

Dienstag, 17. November 2009

günstiger reisen mit der fdp

Was FDP und Union unter freier Marktwirtschaft verstehen, lässt sich derzeit am besten im Verkehrsbereich beobachten. Da haben sich die neuen Koalitionäre etwas ausgedacht, um für mehr Wettbewerb zu sorgen. Sie wollen nun auch Fernverkehr mit Reisebussen erlauben. Was bisher nur von Berlin aus ging, soll in Zukunft in ganz Deutschland möglich sein.

Dass es für einen fairen Wettbewerb auch gleiche Voraussetzungen braucht, hat die Bundesregierung bei den Koalitionsverhandlungen leider vergessen. Und so bleibt es weiter bei Steuervergünstigungen für Flugzeug-Kerosin - passt ja auch so gut zum doch recht ambivalenten Image der "Klimakanzlerin".

Noch interessanter wird es laut Medienberichten ab 2013. Dann muss die Bahn rund 300 Millionen Euro pro Jahr mehr aufbringen, um Emmissionsrechte zu kaufen und wird durch Preiserhöhungen entsprechend Fahrgäste verlieren. Der nächste Wettbewerbsvorteil für den Flug- und Straßenverkehr ist also vorprogrammiert!

Aber immerhin haben wirklich alle etwas vom Wachstumsbeschleunigungsgesetz der Liberalen und anderer angeblich Marktgläubiger, wenn sie in einem Hotel übernachten. Dafür wird nämlich die Mehrwertsteuer gesenkt. Toll, oder?

Mittwoch, 4. November 2009

das feierliche wortbruch-jubiläum

Der "Wortbruch" von Andrea Ypsilanti wird ein Jahr. Offenbar ein Grund zum Feiern für die etablierten Medien. Endlich wieder ein Anlass, um an die von kritischen Geistern als mediale Hetze bezeichnete Kampagne Berichterstattung zu erinnern! Und noch ein paar gewagte Gerüchte zu streuen, ein wenig nachzutreten und vielleicht auch ein bisschen übel nachzureden...

Gespannt bin ich, wie gut sich SPIEGEL & Co. an die Wahlversprechen von Union und FDP erinnern werden und wie deren Bilanz in ein paar Monaten aussieht. Man könnte sicherlich schon jetzt in einigen Bereichen von einem Wortbruch reden. Aber zumindest kann man ja guten Willen bescheinigen, oder so.

Und was soll's, wenn die lang und breit versprochenen Steuersenkungen in Wahrheit keine sind, weil sie durch Schulden (die widerum durch Steuern beglichen und bedient werden müssen) in Schattenhaushalten und Streichungen an anderen Stellen finanziert werden.

Wortbruch? Nee, kreative Buchführung!

Sonntag, 25. Oktober 2009

gute frage, schönes bild!



(bezieht sich auf diese 100.000 DM)

und...

Biene-Maja oder Tigerenten? Nee, Hornissen!

Donnerstag, 22. Oktober 2009

schön rechnen mit schwarz-gelb

Das geht ja gut los! Die Finanzlöcher in den Pflege- und Sozialversicherungskassen sollen mit einem Schattenhaushalt und mehr Finanzspekulation gestopft werden. Und nun zeigen auch die Ministerpräsidenten, wie gut bzw. schön sie rechnen können: Mit Statistiktricks sorgen sie für ein Plus bei den Bildungsausgaben - ohne dass ein einziger zusätzlicher Euro fließt!

Fachleute sehen das einzig greifbare Ergebnis des so großartig inszenierten Bildungsgipfels in Dresden im Zahlennebel verschwinden und sind laut SPIEGEL fassungslos. Taschenspielertricks, Zahlenakrobatik, Verdummung der Menschen diagnostizieren andere. Schön, dass es nach der Wahl allmählich jemandem auffällt, was auf uns zukommt!

Wer sich tatsächlich mehr Bildung wünscht, die auch noch in ein ganz konkretes Projekt mündet, sollte sich das hier ansehen. Unser Politiker beweisen uns ja nun Tag für Tag, dass ein systemisches Umdenken nötig ist.

Dienstag, 20. Oktober 2009

zum lachen und weinen

Wem eher nach lachen zumute ist, sollte sich das hier ansehen...



Wem eher nach weinen oder einer gnadenlosen Abrechnung mit der Koalitionsverhandlern ist, das hier...



Die umgekehrte Reihenfolge empfiehlt sich - es sei denn, es ist einem nach schlechter Laune!

Freitag, 16. Oktober 2009

atomkraft sicher und kontrollierbar? ha ha!

In einer französischen Atomanlage sollten sich eigentlich "etwa acht Kilogramm" Plutonium finden. So lauteten jedenfalls die Angaben der Aufsichtsbehörde vor sechs Jahren. Bei den Abbauarbeiten wurden nun seit März in unserem Nachbarland, nicht etwa im Iran oder so, "zwischen 22 und 39 Kilo" entdeckt! Laut Greenpeace würde das für fünf Atombomben reichen. Noch Fragen zum angeblichen "Klimaretter" Kernkraft?

Donnerstag, 8. Oktober 2009

von der steueroase zum hort der gerechtigkeit

Es war einer der wenigen konkreten Beschlüsse der Regierungschefs bei ihrem ersten Gipfel nach Ausbruch der Finanzkrise. Schon vor einigen Tagen hat sich gezeigt, dass auch er kaum noch das Papier wert ist, auf dem er stand.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hatte eine graue Liste für Steueroasen eingerichtet. Wer davon runter wollte, musste Abkommen zum Austausch von Steuerinformationen abschließen, um zukünftig Steuerhinterziehung besser vermeiden zu können. Verlangt werden ein Dutzend Abkommen. Das hat jetzt auch Monaco geschafft und zwar, indem das Fürstentum mit fünf anderen Steuerparadiesen (Andorra, Liechtenstein, Samoa, die Bahamas und die karibischen Föderation Saint Kitts) einen Informationsaustausch vereinbarte!

Aber ok, was kann man erwarten, wenn die Weiterbildung zu Steuerschlupflöchern in Deutschland von der Steuer absetzbar (pdf) ist? Oder kann man nun erwarten, dass die FDP ihre Versprechen ernst nimmt und auch diese Steuersubventionen streicht?

koscher kichern

Eindeutig: die beste Überschrift des Tages!

vor dem gesetz sind (doch) alle (so ziemlich) gleich

"Lang lebe Italien! Lang lebe Berlusconi!"
Silvio Berlusconi (leicht in Rage)

Eigentlich spricht das Zitat für sich (siehe auch n-tv-Video). Aber es schadet sicherlich nicht zu ergänzen, dass Italiens Ministerpräsident nach der Aufhebung seiner selbst eingerichteten Immunität für die vier obersten Politiker des Landes auch noch das Oberste Gericht und den Staatspräsidenten verunglimpft hat.

Demokratie, Gewaltenteilung, Gerechtigkeit? No, grazie! In anderen Fällen würde das sicherlich zur Bezeichnung Schurkenstaat und möglicherweise auch für einen militärischen Schlag ausreichen.

Dienstag, 29. September 2009

wahlsieg für die nichtwähler!

Alles nur halb so schlimm: Schwarz-gelb wird zwar die Regierung stellen, aber die Union ist doch nicht die stärkste Partei im Bund. Deutlich größer war die Zustimmung nämlich im Lager der Nichtwähler. 2005 waren sie laut FR noch drittstärkste Kraft hinter SPD und Union. Nun sieht es auf Bundesebene erstmals anders aus:
"Bei einer extrem niedrigen Wahlbeteiligung von 70,8 Prozent verweigerten 18,1 Millionen Wahlberechtigte die Stimmabgabe. CDU und CSU kamen zusammen nur auf 14,6 Millionen Wähler. Die SPD konnte lediglich knapp 10 Millionen überzeugen."
Da sieht der Wahlerfolg von CDU/CSU und FDP schon weniger bedrohlich aus. Schlimm nur, dass sie dennoch die Regierung bilden werden. Noch schlimmer allerdings ist, dass die große Schar der Nichtwähler kein neues Phänomen ist und sich dennoch kaum ein Politiker darum schert:
"Mit Ausnahme der Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern (2002) und Hamburg (2004) ist die "Partei", die nicht auf dem Stimmzettel steht, seit 1999 bei allen Entscheidungen auf Landesebene stärkste Partei geworden."

Dienstag, 22. September 2009

bist du ein leistungsträger?

Es gibt so einige Wahlkampfbegriffe und -slogans, die einen nachdenklich werden lassen. Einer davon ist "Wachstum schafft Arbeit". Da dessen Sinngehalt nahe null liegt, es sei denn die Arbeit der staatlichen Kreditbeschaffer ist damit gemeint, soll es hier um etwas anderes gehen: die Leistungsträger. Die meisten Parteien wollen sie entlasten. Doch wer ist damit eigentlich gemeint?

Einige mögliche Antworten darauf liefert die aktuelle Folge von "Neues aus der Anstalt" mit
Urban Priol und Georg Schramm sowie den Patienten Jochen Malmsheimer, Wilfried Schmickler und Erwin Pelzig - ein echter Fernsehhöhepunkt inmitten von Kanzler- und Oppositionsduellen; und lustig noch dazu!

Wer sich nicht allzu sehr für die "Leistungsträger" (ca. ab Minute 35) interessiert, könnte sich stattdessen humoristisch auseinandersetzen mit den Gutachten über das Atommülldesaster Asse, die 1996 auf dem Tisch der damaligen Umweltministerin Merkel lagen oder mit den erfolgreichen Steuerfahndern, die offenbar dem hessischen Finanzminister (oder seinen wohlhabenden Freunden?) ein Dorn im Auge waren. Oder mit Gudio Westerwelle, der vermeintlichen "Freiheitsstatue der Republik".

Dienstag, 8. September 2009

lieber über den wahlkampf lachen anstatt den kopf zu schütteln?

Dann besser Wischmeyer (wen?) hören!

das deutsche erfolgsmodell exportieren - nur wohin?

Ja, ja, ja, es ist vielleicht nur Wahlkampfgetöse im Bierzelt, aber immerhin bietet es einen interessanten Denkanstoß. Die Bundeskanzlerin will nämlich das Modell der sozialen Marktwirtschaft exporteren. Das Problem ist nur, dafür reicht die Erde gar nicht aus!

Deutschland gehört nämlich zu den Ländern, die einen hohen Überschuss produzieren und mehr exportieren als sie importieren. Das kann nur funktionieren, wenn andere weniger exportieren als sie importieren. Schließlich muss sich im Endeffekt alles ausgleichen. Das geht auch, wie das Beispiel USA zeigt. Allerdings zeigen die USA auch, dass es nicht nachhaltig funktioniert, denn der dauernde übermäßige Import muss mit Schulden finanziert werden.

Die Soziale Marktwirtschaft, wie sie in Deutschland praktiziert wird, kann also nur funktionieren, wenn andere permanent drauf zahlen. Das erinnert stark an das Geldsystem, das ebenfalls dafür sorgt, dass die Mehrheit für die Minderheit arbeitet.

krise & grippe - große worte hier, sinnfreie taten dort...

Während es in Sachen Finanzkrise weiterhin nicht zu mehr als ein paar Worthülsen und Absichtserklärungen für ein bisschen oberflächliche Kosmetik reicht, werden andernorts teure Fakten geschaffen. Für eine schlappe halbe Milliarde Euro wird Impfstoff eingekauft und die Bundesländer wollen sogar noch nachbestellen. Erfreulich, dass inzwischen auch etablierte Medien über Zweifel berichten. In der Berliner Zeitung beispielsweise heißt es unter der Überschrift "Es wird zu viel Panik verbreitet":

"Man muss ja nur die Zahlen vergleichen. Die Grippesaison 2008/2009 war eine der schwersten der vergangenen vier Winter. Im vergangenen Jahr gab es laut Robert-Koch-Institut aufgrund der Grippe 4,2 Millionen Arztbesuche und 18 700 Krankenhauseinweisungen. Fast 1,7 Millionen Menschen fehlten wegen Grippe zwischen drei und sieben Tagen an ihrem Arbeitsplatz. Jedes Jahr sterben 8 000 bis 30 000 Menschen an den Folgen der normalen Grippe. Der bisherige Verlauf der Schweinegrippe in Deutschland - kein Toter und rund 16 900 relativ leicht Erkrankte - rechtfertigt den jetzigen Abwehraufwand im Gesundheitssystem überhaupt nicht."

Am interessantesten erscheint mir neben den eindeutigen Zahlen das Verhalten der Weltgesundheitsorganisatio WHO. Die hat, um für die Schweinegrippe die höchste Warnstufe ausrufen zu können, ihre eigenen Vorschriften verändert. Nun reicht es aus, dass die Schweinegrippe weit verbreitet ist. Gefährlich muss sie für Stufe 6 und den sich daraus ergebenden Geldsegen für die Pharmaindustrie nicht mehr sein.

Dienstag, 1. September 2009

profitable staatshilfe? journalistischer bullshit!

Vor einigen Tagen hätte man die Berichte über die guten Geschäfte des (deutschen) Staates durch die Bankrettung noch als einmaligen Unfall entschuldigen können. Nun aber wird der gleiche Unfug über den großen Teich hinüber berichtet.

Laut SPIEGEL und New York Times haben die USA allein durch die Rettung der acht größten US-Banken vier Milliarden Dollar eingenommen, indem der Staat Aktien zu Tiefstpreise aufgekauft und nun zu höheren Preisen wieder an die Banken zurück verkauft hat. Auch die US-amerikanische Zentralbank Fed habe Milliarden verdient. Der Bund habe zudem über den Bankenrettungsfonds Soffin für die Gewährung von Bürgschaften bereits mehrere hundert Millionen kassiert.

Immerhin erwähnt der SPIEGEL, dass es ein gewissen Risiko gibt, dass die Staaten am Ende doch noch bluten müssen. Schließlich geht es bei den Bürgschaften und anderen Staatshilfen, die am Ende noch zum Großteil verloren gehen könnten, nicht um ein paar Milliarden, sondern um hunderte! Dann aber überhaupt von einer profitablen Staatshilfe zu schreiben, ist entweder naiv oder irreführend. Schließlich kann man ein Unternehmen nicht schon für die ersten verkauften Produkte feiern, sondern muss abwarten, was tatsächlich unterm Strich übrig bleibt, wenn alles verkauft (oder im Lage vergammelt) ist.

Ganz abgesehen davon: Eigentlich müssten die Journalisten auch mal eine Gegenrechnung der Kosten aufmachen. Schließlich hat sich der Staat die Gelder für die Bankenrettung nur geliehen. Dafür werden (jährlich!) Zinsen fällig. Und die dürften vor allem langfristig betrachtet deutlich über den einmaligen Einnahmen liegen.

Ach ja, wo hat sich der Staat eigentlich die Gelder für die Bankenrettung geliehen und wer verdient folglich daran? Die Banken (bzw. deren Geldgeber)...

biedenkopf for ministerpräsident!

Nie hätte ich zu träumen gewagt, dass ich das mal ernsthaft vorschlagen würde. Aber ich muss eingestehen: Heute ist es soweit. Offenbar hat der Mann in den vergangenen Jahren einiges dazu gelernt. Jammerschade, dass er erst im Spätherbst seiner politischen Karriere zum Lesen gekommen zu sein scheint!

Aber besser spät als nie. Und je öfter ich sein Sommerloch-Interview lese, desto besser gefällt es mir. Das gehört nicht ins Sommerloch, sondern sollte Pflichtlektüre, zumindest für alle CDU-Mitglieder, Wirtschaftspolitiker und Journalisten sein!

Deswegen bitte die Druckfunktion nutzen und der passenden Zielgruppe übergeben. Und vielleicht ist Biedenkopf ja nun tatsächlich ein Kompromissangebot für die neuen Konstellationen in Thüringen und dem Saarland. Nach Sachsen hätte er als ehemaliger "König Kurt" ja sowieso beste Kontakte.

Mittwoch, 26. August 2009

sommerloch & inhaltsleerer wahlkampf - zeit für das archiv...

..., in dem sich bei der ZEIT Erstaunliches findet - ein echter Krimi mit Millionen-Boni, Bank(st)ern, dem tobenden Mob und empörten Politikern (kurz, knapp und sehr treffend zusammengefasst). Die bösen Finanzjongleure haben nur ihren Job gemacht. Genau das, was ihnen die vorhandenen Spielregeln erlauben. Einer von ihnen, Jens-Peter Neumann, beliebte Zielscheibe von Mob und Medien, rechtfertigt sein Handeln:

"Wissen Sie, was passiert wäre, wenn ich in den guten Zeiten gesagt hätte, wir sollten diese Papiere verkaufen, sie sind gefährlich? - Die Allianz hätte mich rausgeschmissen."

... und ein anderer hätte seinen lukrativen Job weiter gemacht. Was tatsächlich dahinter steckt, nämlich ein Systemfehler, der uns alle zu dem macht, was wir sind, fragen sich die wenigsten - aber es werden immer mehr!

Ach ja, der Gerichtstermin von Neumann wurde verschoben. Der zuständige Richter hatte sich krank gemeldet; vermulich Schweinegrippe - also schnell Pharmaaktien sichern!

Dienstag, 25. August 2009

video statt text & lachen statt weinen

Ja, es ist letztens eindeutig zu textlastig und ernst zugegangen in diesem Blog. Deswegen nun mal ein Video, auch wenn das auch ein wenig zum Weinen ist. Es ist aus dem November 2007, aber auf jeden Fall noch immer hoch aktuell. Wie von Merkel gewünscht bewegen wir uns ja schon wieder auf den alten, ach so bewährten Bahnen und die CDU/CSU wirbt auch wieder mit Wachstum, also systematischer Umverteilung und neue Spekulationsblasen...



Weitere empfehlenswerte Videos gibt es unter http://www.INWO.de/Videos!

Donnerstag, 13. August 2009

zensursula, die rechtsverdreher & der mond

Es ist wieder einer dieser Tage, an denen man beim Lesen der Zeitung ständig heftig den Kopf schüttelt. Da spricht sich Ursula von der Leyen (zusammen mit anderen CDU-Politikern wie Wolfgang Bosbach) für mehr Zensur im Internet aus. Ihr adliger Kollege im Wirtschaftsministerium lässt ein komplettes Gesetz von einer Anwaltskanzlei entwerfen, die ansonsten für Unternehmen tätig ist (ein parteiübergreifendes Unding, wie die Analyse "Der privatisierte Gesetzgeber" eindrucksvoll beschreibt). Ok, immerhin werden beide dafür heftig und öffentlich kritisiert!

Noch besser wäre es allerdings, man würde die "Schnapsidee" (Oppositonseinschätzung) eines weiteren CDU-Mannes leicht modifiziert in die Tat umsetzen: Mit nur 1,5 Milliarden Euro Steuergeld möchte Peter Hintze eine deutsche Mondmission finanzieren, um zu zeigen, was die deutsche Wirtschaft so alles drauf hat. Es gäbe sicherlich einige irdische Projekte, wo man das ebenfalls, nachhaltiger und günstiger realisieren könnte, aber gut... Warum finanzieren die Unternehmen die Werbekampagne eigentlich nicht selbst, wo sie doch so ungemein lohnend sein soll?

Ach ja, beinahe hätte ich die Modifikation von "Peterchens Mondfahrt" vergessen, die dem ganzen wenigstens ein bisschen Sinn verleihen würde. Als Passagiere mit einfacher Fahrkarte schlage ich von der Leyen, von und zu Guttenberg, Hintze und Michael Schuhmacher (als Pilot mit Freifahrtschein) vor. Das würde mir bei der Zeitungslektüre viel Kopfschütteln ersparen!

Mittwoch, 12. August 2009

die bösen, bösen manager...

Ja, es ist nur eine Umfrage und man weiß nie so recht, was dabei im Vordergrund steht: ein geschöntes Selbstbild oder die nackte Wahrheit. Dennoch ist die Selbstbeschreibung der Führungskräfte ein weiteres Indiz dafür, dass es sich viele Kritiker und verantwortliche Politiker zu einfach machen, wenn sie die Schuld an der Finanzkrise den Managern in die Schuhe schieben.

Laut der Untersuchung einer Personalberatung, über die SPIEGEL online berichtet, sind die wichtigsten Anreize nicht Geld oder Boni, sondern "interessante Arbeitsinhalte" sowie "Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung". Die Befragung von eintausend Managern kommt zu dem Schluss, dass es vor allem um Anerkennung geht. Für interessantere Aufgaben würde die klare Mehrheit sogar auf Geld verzichten. Besonders ausgeprägt ist diese Haltung übrigens in der Schweiz, "wo sich Führungskräfte traditionell stärker als Dienende der Gesellschaft begreifen".

Noch schlimmer als plumpe Managerschelte sind verzweifelte Aussagen wie "Der Mensch ist eben so". Vor allem Moralapostel, vorzugsweise Ethikprofessoren und Kirchenvertreter, schieben es (und vieles andere oder auch fast alles) einfach auf die menschliche Gier.

Nein, die Manager in Unternehmen wie auch Banken machen einfach nur ihren Job. Wenn sich ihre Spielregeln nicht ändern, können sie gar nicht anders. Wer nachhaltig statt profitorientiert arbeitet (solange dies nicht zusammen passt!), wird gefeuert. Ändern wird sich das erst mit einem nachhaltigen Finanzsystem.

noch sechs quälende wochen wahlwerbung...

Angesichts der schrecklich einfallslosen (CDU/SPD) bis dosiert schockierenden Wahlplakate ("Busen-Wahlkampf in Berlin") bleibt einem nichts anderes übrig als Galgenhumor. Glücklicherweise ist da die Auswahl mit zwei Kandidaten größer, als die der tatsächlich wählbaren Parteien bei der Bundestagswahl am 27. September 2009!

"Die Partei" und ihr Polit-Satirefilm

Dietmar Wischmeyer und sein Schwarzbuch-Eintrag über Politiker-Namen

Mittwoch, 5. August 2009

abwrackprämie - schwindel allüberall!

Nicht, dass ich ernsthaft daran geglaubt hätte, dass sich in der Sommerpause etwas zum Guten wendet; aber auch die leisteste Hoffnung ist nun zerstört. Die Fortsetzung der spannenden Geschichte der Abwrackprämie hat mich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.

Während die rotzfrech als "Umweltprämie" verkaufte Konjunkturspritze zum neuen Exportschlager des abstürzenden Exportweltmeisters wird, zeigt sich allmählich das ganze Elend. Tausende aus dem Verkehr gezogene Dreckschleudern sind nämlich offensichtlich nicht wie geplant in der Schrottpresse gelandet, sondern in Afrika und Osteuropa.

Gespannt sein darf man auf weitere Details, noch höhere Zahlen illegaler Exporte und vor allem auf den sicheren Einbruch der weltweiten Autoindustrie, sobald die Geschenke verteilt und wirklich jeder, der es sich irgendwie leisten kann (im Zweifelsfall mit einem Konsumkredit eines windigen Anbieters), eine neue Kiste gekauft hat. Mal sehen, welche Verzweiflungstaten dann auf die verlängerte Kurzarbeitszeit für ein paar Millionen Beschäftigten der Autoindustrie folgen - vielleicht sowas?

Samstag, 27. Juni 2009

die gute nachricht

Es gibt sie doch, wenn auch selten. Hier ist eine: "Das Tahiti-Projekt" hat den Deutschen Science Fiction Preis 2009 gewonnen!

wirtschaftskrise = krieg?

"Es gibt einen sehr, sehr starken Zusammenhang zwischen Frieden und Wohlstand", hat der Initiator des Global Peace Index 2009, Steve Killelea, laut SPIEGEL gesagt. "Frieden ist ein führender Indikator für wirtschaftlichen Wohlstand."

Etwas zugespitzter könnte man fast das Gegenteil behaupten, nämlich: Krieg führt zu mehr Wohlstand. Dabei kommt es vor allem auf die Perspektive an. Deutschland als einer der führenden Waffenproduzenten der Welt profitiert nämlich massiv von Kriegen und Krisen.

Das beste Konjunkturprogramm ist seit jeher deswegen auch ein Krieg. Sowohl mit Waffen, als auch Munition und dem Wiederaufbau der Infrastruktur lässt sich viel Geld machen. Da halten Abwrackprämie oder regelmäßig initiierte Massenkarambolagen bei weitem nicht mit.

Ist man zum (Wirtschafts-)Wachstum gezwungen, kann es auch keinen Frieden geben!

tiefensee - oweh-oweh!

Ja, ich gebe es zu: Wolle war lange Zeit, vor allem damals als OB im schönen Leipzig, ein Hoffnungsträger für mich. Für viele wurde das Gegenteil schon im Film "Bahn unterm Hammer" offenbar, wo bezeichnenderweise ein stillgelegter Bahnhof mit dem gleichen Namen wie der des dafür mit zuständigen Verkehrsministers auftauchte.

Dann das ganze Drama mit Mehdorn und nun die nächste Aktion, bei der ich nur noch mitleidig bis fassungslos mit dem Kopf schütteln kann - nun lässt er auch noch nicht genehme Studien verschwinden, diesmal als Aufbau Ost-Minister.

Aber eines muss man Tiefensee lassen: Es gab schon dermaßen viele Gründe für einen gepflegten Rücktritt oder Rausschmiss - und er hat sich gehalten (im Gegensatz zu Freund Mehdorn). Wahrscheinlich findet sich einfach keiner, der den Job machen will (und alle Kriterien erfüllt: Ossi, SPD, skrupellos etc. - siehe die Einsetzung von zu Guttenberg).

umverteilung von oben nach unten?

Ok, es ist Wahlkampf und es ist die Studie eines "arbeitgebernahen" Instituts. Trotzdem ist der Schluss, der gezogen wird (bzw. schon vor einigen Tagen gezogen wurde), mehr als dummdreist: "Ökonomen diagnostizieren Umverteilung von oben nach unten" schreibt der SPIEGEL über die Untersuchung des deutschen Sozialstaats.

Woran das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) offenbar keinen Gedanken verschwendet hat, ist eine viel größere Form der Umverteilung. Der Saldo sieht damit ganz anders aus: Es wird kräftig von unten nach oben umverteilt.

yes, we can...

... den gleich Bockmist verzapfen wie die Deutschen!

Jetzt (ok, es ist schon ein paar Tage her...) haben auch die Amis eine Abwrackprämie, offenbar vom großen "Erfolg" der deutschen "Umweltprämie" inspiriert. Wer in den USA seine alte Kiste verschrottet, die mehr als 13 Liter pro 100 Kilometer verbraucht und sich eine neue kauft, die weniger als 10,5 Liter benötigt, bekommt eine fette Steuergutschrift.

Wow, das nenne ich mal visionär!

Es bleibt die leise Hoffnung, dass Obama damit nur kurzfristig ein paar Kongressabgeordnete ruhigstellen will und seine langfristigen Pläne anders aussehen. Eine interessante Vorlage, vor allem für die Auto-/Transportbranche, hat ihm Michael Moore geliefert.

Dienstag, 26. Mai 2009

frei-sprit für alle!

Erst die Abwrackprämie (offiziell, aber völlig sinnfrei: "Umweltprämie"), jetzt das: weniger Steuern auf Agrardiesel. Damit versucht die große Koalition die Milchbauern bis nach der Bundestagswahl ruhig zu stellen. Die bekommen kaum Geld für ihre Milch, nun aber den Sprit noch billiger. Davon profitieren vor allem große Agrarfabriken, während kleinere Bauernhöfe (womöglich sogar noch bio - igitt!) wenig von dem nächsten Staatsgeschenk haben.

Was faselt da eigentlich der alte und neue Bundespräsident vom einem radikalen Umdenken in der Umweltpolitik? Geht es auch ihm nur um Stimmenfang? Oder nimmt den Mann selbst in der Union keiner mehr ernst? Der Wandel vom Saulus (2000-2004 Chef des neoliberalen Neuzeit-Kolonialisierers IWF) zum Paulus (2004-2013 oberster Ruckredner der Nation) scheint zwar für die Wiederwahl in neoliberalen Krisenzeiten zu reichen, mehr aber auch nicht.

Jaja, ich hab's fast schon wieder vergessen: Es ist Wahlkampf. Aber ob es danach wirklich besser wird? Das Getöse ist auch noch steigerungsfähig. Wie wäre es zum Beispiel mit freiem Benzin und Diesel für alle? Am besten zum Ferienbeginn. Das würde pro Tag auch nur schlappe 110 Millionen Euro kosten (laut Durchschnittswerten)!

Mittwoch, 20. Mai 2009

alles müssen raus - traurige wahrheit oder genialer pr-schachzug?

"15 Prozent Rabatt"

"Alle müssen raus!"

"Große Rabatt-Aktion"

"Angebot gilt nur vom 27.04.2009 bis 30.06.2009"

So werden in Krisenzeiten nicht etwa Elektronikprodukte, Möbel oder Tiernahrung angepriesen, sondern Zeitarbeiter vermittelt ("alle Hilfs- und Fachkräfte")!

Dienstag, 19. Mai 2009

rauschen im blätterwald

Nach den beiden Blicken in etwas ältere SPIEGEL-Ausgaben/-Artikel, gibt es auch noch erfreulich frisches: Das Handelsblatt berichtet nun ebenfalls über etwas, das nach Ansicht vieler Ökonomen eigentlich gar nicht möglich ist. Entsprechend fallen die reflexhaften Einschätzungen einiger Professoren-Kollegen zu den Ansichten der prominenten Nestbeschmutzer aus.

Fast schon erstaunlich, dass es das Undenkbare - sogar inklusive Erwähnung des oft geschmähten Entdeckers - nun auch in die Mainstream-Medien schafft! Schließlich erklären viele "Experten" die Krise schon fast wieder für beendet (die berühmte "Bodenbildung"). Naja, manchmal dauert es eben ein bisschen länger dem Verstehen. Gell, Frau Merkel?

Es besteht also durchaus Hoffnung, das man sich nicht einfach so durch die Krise hindurchwurschtelt, sondern auch Schlüsse zieht. Aber erstmal ist Wahlkampf (siehe auch Frau Merkel).

trau keiner statistik...

Beispiele gibt es viele, Bildungsangebote kaum. Nur wenige Journalistenschulen-/studiengänge bieten Seminare dazu, selten als Pflichtveranstaltung. Dabei wäre es nicht nur für Medienvertreter, aber ganz besonders für sie, wichtig, Statistiken richtig einschätzen zu können.

Der SPIEGEL bezieht sich bei der Problembeschreibung auf medizinische Studien, dringend notwendig ist sie aber auch bei Statistiken von "Finanzexperten" und bei Prognosen aller Art: der Sonntagsfrage, den Mediadaten (Auflage, Fernsehquoten & Co.) und so weiter. Oft genug werden minimale Veränderungen, die weit unterhalb der Irrtumswahrscheinlichkeit liegen, gefeiert oder beweint - und als Grundlage für folgenschwere Entscheidungen bemüht.

Zu oft.

us-rating-agenturen: the show must go on!

Der SPIEGEL hat mal wieder etwas länger gebraucht: aber immerhin!

Nun hat auch das deutsche Leitmedium erkannt, wie das Spiel mit den Rating-Agenturen läuft - und dankenswerterweise auch einige aktuelle und historische Hintergründe geliefert, die ich auch noch nicht kannte und welche die es aufzufrischen gilt und die zeigen, wie krisenanfällig das derzeitige System ist (siehe die tollen Zahlenbeispiele zu Basel II).

Mittwoch, 6. Mai 2009

schweinegrippe in der staatsführung

"Man dürfe Steuersenkungen nicht von der Entwicklung der Staatseinnahmen abhängig machen." Das stammt nicht etwa aus der jüngsten Folge der Kabarettsendung "Neues aus der Anstalt" (ZDF), sondern von CSU-Landesgruppenchef Ramsauer.

Im gleichen Artikel steht, dass Merkel sagte, "auch in der Krise müsse Wachstum stimuliert werden". Verbindet man das mit einem Zitat, das tatsächlich in "Neues aus der Anstalt" zu hören war, aber auch wirklich von ihr stammt und nicht etwa aus einer Parodie, wird einem Angst und Bange.

Bei der Hannover-Messe versprühte die Bundeskanzlerin (Zweck-)Optimismus (Ok, was bleibt einem Sonnencremeverkäufer kurz vor Beginn der Regenzeit auch anderes übrig?) und meinte, dass wir uns so schnell wie möglich auf den Weg zurück begeben sollten, den wir vor der Krise gegangen sind; sprich: wieder für mehr Wachstum sorgen.

Wir sollen also allen Ernstes den Weg weiter beschreiten, der uns mitten in die schlimmste Weltwirtschaftskrise seit dem Jahr 1929 geführt hat? Entweder ist das extrem hohes Wahlkampffieber (jetzt schon?) - oder die Schweinegrippe.

Mittwoch, 29. April 2009

staatsbankrott - undenkbar?

Wer hätte das gedacht? Selbst die vorsichtige ARD blickt düster fragend voraus (und das schon vor einigen Wochen). Vor allem in Osteuropa ist eine Staatspleite demnach nicht mehr auszuschließen. Das würde Österreich besonders hart treffen, aber auch deutsche Banken und die Staatskassen aller Euro-Teilnehmerländer.

Dabei hat der jüngste deutsche Kassensturz auch so schon weh getan. Bundesfinanzminister Steinbrück rechnet jetzt mit dem höchsten Minus in der deutschen Geschichte. 50 Milliarden Euro fehlen zur schwarzen Null. Das Ende der Neuverschuldung? Ein weit entfernter Traum...

Aber das alles war ja auch wirklich nicht vorherzusehen. Oder etwas doch? Vor fast fünf Jahren hatte die ZEIT bereits groß und breit über zwei Wackelkandidaten berichtet, die damals hierzulande noch keiner kannte: Fannie und Freddie.

Zeit zum Aufwachen!

Montag, 20. April 2009

das BILD-geschäftsmodell: themen setzen, bilder verkaufen

"Das geht so: Bild räumt Themen Platz ein, die eigentlich keine sind. Im konkreten Fall waren das leere Kassen von Frédéric Prinz von Anhalt, einem Medien-Promi der unteren Kategorie. Flankiert wurde das mit einem Video. Und da Fernsehsender bekanntlich häufig der Berichterstattung von Agenturen und Zeitungen hinterherlaufen, stießen sie bei ihrer Bild-Lektüre auf den “Pleite-Prinzen”, wie das Blatt den Protagonisten nannte. Schließlich kaufen die Sender für gut 1000 Euro pro Minute die Bild-Bilder ein."

Aber es kommt noch schlimmer:

"In diesem Fall wurde die Recherche des Boulevardblattes gleich zwei Mal mit Gebühren finanziert: Den 'Pleite-Prinzen' zeigten sowohl 'Brisant' - der Versuch der ARD, es Bild boulevardmäßig gleichzutun - als auch 'Hallo Deutschland', die ZDF-Variante. Über solche Praktiken kann man sich ärgern."

Quelle: Daniel Bouhs/Frankfurter Rundschau

Donnerstag, 16. April 2009

bahncard statt neuwagen

Wo wir schon bei Ideen für den Wahlkampf sind - wie wäre es damit? Statt mit der "Umwelt-" :-) oder Abwrackprämie noch mehr Geld in die große Krise der deutschen Autoindustrie (Ende 2009/Anfang 2010 bis zum Sanktnimmerleinstag) zu investieren, werden Bahncards 50 spendiert!

Gut, Politik bedeutet fast immer faule Kompromisse, also machen wir auch einen: fifty-fifty. 2,5 Mrd. Euro für das Verschrotten von nach wie vor fahrtüchtigen Autos (fast so genial wie ein Krieg zur Steigerung des Wirtschaftswachstums!), 2,5 Milliarden für den Großeinkauf von Bahncards, was gleichzeitig den Charme hat, dass man damit ein Staatsunternehmen (ganz ohne Aktionärsenteignung!) subventioniert.

Gehen wir mal davon aus, dass es einen großzügigen Großkundenrabatt gibt: 110 statt 225 Euro pro Stück; macht rund 22 Millionen kostenlose Bahncards 50 (2. Klasse)! Mit den übrigen achtzig Millionen Euro werden die Online-Bestellung und der Versand bezahlt.

(Grafik mit Foto von Bigbug21 - CC-BY-SA-3.0)

gute (wahlkampf-)zeiten, schlechte (wahlkampf-)zeiten

Der Wahlkampf hat noch gar nicht richtig begonnen, schon sorgt er für seltsamste Blüten. Mal total gagga wie bei der Abwrackprämie, mal ziemlich unkonkret und als plumpes Versprechen daher kommend wie mit der Steuergutschrift ohne Steuererklärung und mal überraschend positiv und (hoffentlich auch juristisch) nachhaltig wie das Verbot von Genmais.

Nach dem Desaster bei den jüngsten Wahlen hat die CSU nun wieder etwas für die Stammwähler im Freistaat getan - und damit zur Abwechslung auch mal für große Teile der Bundesrepublik: mit dem Verbot von MON 810. Es ist inzwischen leider fast schon erstaunlich, dass sich die Große Koalition gegen einen großen Konzern wie Monsanto stellt. Gründe dafür gibt es jedoch allerhand.

"'Skrupellos' und 'rücksichtslos' nennt Greenpeace-Experte Hissting das Vorgehen des Konzerns. Bestechung, das Verdrehen von Fakten, das Zurückhalten von Informationen und das Diskreditieren von Wissenschaftlern, die unangenehme Fragen stellen - all das werfen Kritiker dem Konzern vor. Wenig Gutes trägt auch die Konzerngeschichte bei: Monsanto war einst wesentlicher Produzent des dioxinhaltigen Kampfstoffes Agent Orange, der im Vietnam-Krieg eingesetzt wurde."

Das berichtet der SPIEGEL und Belege dafür und andere Maßnahmen der ach so grünen und vertrauenswürdigen Gentechniker liefert eine sehenswerte und ausgezeichnete Dokumentation:

Montag, 6. April 2009

damals wie heute

Geschichte wiederholt sich mal wieder. Im Detail gibt es ohne Zweifel einige Unterschiede, aber auch erstaunlich viele Übereinstimmungen und vor allem vieles, über das man einfach nur den Kopf schütteln kann.

Erfreulicherweise ist das sowohl erzählerisch...



... als auch dokumentarisch aufgearbeitet:



Allerdings scheinen beide Verarbeitungsmethoden die Halbwertszeit im Hirn nicht besonders zu erhöhen. Gut, dass vieles inzwischen digital archiviert und entsprechend schnell wieder gefunden ist.

Donnerstag, 26. März 2009

wahlkampf durch den auspuff

Selten finde ich Aussagen von FDP-Politikern, die ich wohlwollend zitiere. Heute ist so ein Tag. Rainer Brüderle, FDP-Vizechef, hat es geschafft mit seiner knackigen Analyse der so gut wie verlängerten Abwrackprämie*:

"Die Prämie ist Wahlkampf durch den Auspuff."

Bis Ende des Jahres kann nun ein jeder 2500 Euro Zuschuss beim Kauf eines Neuwagens bekommen (Fahrräder bleiben offenbar weiter ausgenommen), wenn er seine alte Kiste verschrottet. Ende des Jahres? Da war doch was... Richtig, die Bundestagswahl! Bis dahin sollen bitte schön fiese Massenentlassungen in der Autobranche ausbleiben - koste es was es wolle.

Und das wird nicht wenig sein: Erst die Verlängerung der Kurzarbeit, nun die verlängerte Prämie. Während man bei der Kurzarbeit noch ein wenig Sinngehalt entdecken kann, ist die Abwrackprämie nur eine extrem teure lebensverlängernde Maßnahme. Denn Anfang 2010 wird sich dann wirklich fast keiner in Deutschland mehr ein Auto kaufen wollen. Aber dann sind es ja auch wieder fast vier Jahre bis zur nächsten Wahl.

* Offiziell wird sie ja "Umweltprämie" genannt - weiß jemand warum? Es gibt nämlich keinen einzigen Anreiz, sich ein umweltfreundliches Auto zu kaufen; nur die simple Vermutung übereifriger Politiker, dass ein mindestens neun Jahre altes Auto auf ein handliches Quadrat zusammen gepresst besser für die Umwelt ist als ein neu produziertes, gern auch ein SUV im Stadtverkehr.

Mittwoch, 25. März 2009

prominente zinszahler: die schaefflers

Einen der deutschen großen Zinszahler kennt jeder: den Staat. Allein der Bund muss jährlich rund 40 Milliarden Euro Zinsen zahlen - mit steigender Tendenz und ohne, dass es die meisten überhaupt wissen, denn im Bundeshaushalt nennt sich der Posten "Schuldendienst" (nur sehr selten wie hier bei "Etats" werden die Dinge beim Namen genannt). Bei diesem Posten ist von Kürzungen (oder einer Ursachenanalyse) erstaunlicherweise nie die Rede.

Deutlich mehr Aufmerksamkeit hat in den vergangenen Wochen ein anderes "Zinsopfer" erfahren: der Schaeffler-Konzern. Nach der Conti-Übernahme, wie üblich durch Milliarden-Kredite finanziert, muss das "Familienunternehmen" jährlich 840 Millionen Euro an Zinsen zahlen. Über den (Un-)Sinn der Übernahme lässt sich streiten, über die mangelnde Aufmerksamkeit für die Zinsproblematik dagegen nicht.

Täglich (!) sind in Deutschland rund eine Milliarde Euro an Zinsen zu zahlen; vom Staat (der dafür weitere Steuern und Abgaben einnehmen muss), von Unternehmen (die sie in die Preise ihrer Produkte einkalkulieren) und Privatleuten. Nur zehn Prozent der Bevölkerung profitieren vom Zins. Bei zehn Prozent ist der Saldo von Zinseinnahmen und -ausgaben (v. a. über Miete und den täglichen Konsum) ausgeglichen. Die restlichen achtzig Prozent zahlen Tag für Tag drauf - in die Kassen der wenigen Profiteure.

Samstag, 21. März 2009

oscar für einen drehort von let's make money

Nominiert war der Film von Erwin Wagenhofer leider nicht. Gewonnen hat er trotzdem. Die kleine Randnotiz und der große Oscargewinner "Slumdog Millionär" dürften den Drehort Dharavi und seine Bewohner noch bekannter machen - als Beispiele für die globalen Folgen des krisenanfälligen Finanzsystems:

"'Slumdog Millionär' zeigt etwas anderes, nämlich den Überlebenskampf im größten Elendsviertel der Welt, in Dharavi. Wer 'Let’s Make Money' gesehen hat, die Dokumentation über Risikokapitalisten, kennt Dharavi bereits; ein Hedge-Fundamentalist spinnt dort Pläne, wie man mitten in Bombay einen teuren Immobilienkomplex hochziehen könnte; die Stadt hat das Gelände zum Kaufpreis von 2,3 Milliarden Dollar ausgeschrieben."

Perspektiven für Elendsviertel oder auch komplette, völlig verarmte Länder würde ein nachhaltiges Finanzsystem bieten. Ein schönes Beispiel dafür beschreibt das für den Deutschen Science Fiction Preis 2009 nominierte "Tahiti-Projekt".

Freitag, 6. März 2009

dafür zahl ich nicht!



Ich zahl ja trotzdem, aber "dafür zahl ich nicht...". Hinter dem Link verbirgt sich eine gelungene neue Kampagne mit einem nicht ganz so lustigen Spot - aber trotzdem gut und wichtig, vor allem wenn auf diese Art und Weise mit kritischen Mitarbeitern umgegangen wird!

Dienstag, 3. März 2009

2500 euro - auch für alte fahrräder!

Umweltprämie jetzt!Ok, vielleicht müssen es nicht ganz so viele Euronen sein, wenn ich mir damit nur ein neues Rad kaufe. Wobei: Die neue Bahncard wird auch bald fällig und die Fahrkarten sowie meine Tretleistung müssten ja auch irgendwie berücksichtigt werden.

Wie wär's mit 500 Euro für neues Rad und eine Bahncard 50, Herr Steinbrück?
Würde dann auch die alte Karte und den alten Drahtesel beim Bundesfinanzministerium abliefern!

Bei 1000 Euro mehr könnte ich mir glatt den Kauf einer Bahncard 100 vorstellen und ein Commerzbank-Konto anlegen - so würden auch staatseigene Unternehmen davon profitieren!

Mittwoch, 25. Februar 2009

gold oder rotwein?

Tja, wohin mit dem lieben Geld in Zeiten der Finanzkrise? Der Dax rauscht in den (Wein-?)Keller, immer mehr Banken brauchen Finanzspritzen und unterm Kopfkissen rascheln die Scheine so unangenehm.

Auf Bayern 3 bieten Erwin Pelzig, Dr. Göbel und Hartmut kompetente Ratschläge für das nächste Investment (mp3 - am besten mit rechts anklicken und "Ziel speichern unter" o. ä. wählen) .

Mittwoch, 18. Februar 2009

das vorstellungsgespräch des wirtschaftsweisen

Stellen Sie sich vor, Sie wären Bundesregierung und suchten einen Nachfolger für Bert Rürup, der mal eben in die Finanzindustrie wechselt. Nun betritt Christoph Schmidt, Chef des Essener Wirtschaftsforschungsinstituts RWI, Ihr Büro. Zum lockeren Einstieg stellen Sie eine offene Frage nach den Lehren, die aus dieser Krise seiner Meinung nach zu ziehen sind.

Seine Antwort fällt - nochmal zur Erinnerung: im Vorstellungsgespräch für die Stelle eines "Wirtschaftsweisen" - sinngemäß so aus: Da kann man nicht viel machen. Ab und an kracht es eben. Aber letztendlich geht es immer wieder bergauf. Wieso diesmal nicht auch?

Kein Scherz: Das hat der mutmaßlich weise Wirtschaftsexperte tatsächlich ganz ähnlich von sich gegeben und dabei mal eben vergessen, dass die letzte derartig große Krise mit zum Zweiten Weltkrieg geführt hat (mal abgesehen von den vielen, vielen kleinen, aber folgenschweren Finanzkrisen in der Zwischenzeit).

Der nächste, bitte!

Sonntag, 18. Januar 2009

armes hessen

Nochmal fünf Jahre ein Ministerpräsident, den eigentlich keiner haben will (und der sinnvollerweise nie mit seiner Bilanz Wahlkampf gemacht hat) ...

... und dazu ein Koalitionspartner, der vor allem aus Verlegenheit gewählt wurde (SPIEGEL online: "Zuflucht der Frustrierten").

Oder warum sonst wählt man FDP?

Mittwoch, 14. Januar 2009

schönen dank auch!

Was für ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk mit dem "Pakt für Beschäftigung und Stabilität": 2500 Euro für ein olles Auto (wenn man denn eins hat) und, wow, 100 Euro für ein Kind (das sind die Hoffnungsträger - oder ist es doch die Autoindustrie?).

Danke* im Namen aller Familien und bewusst auf ein eigenes Auto verzichtenden Radfahrer - auch für die zusätzlichen Schulden! Auf die paar Milliarden mehr kommt es ja nun auch nicht mehr an und die Zinszahlungen dafür sind ja schon länger auf Platz 2 des Bundeshaushaltes.

* Auch dafür, dass es die sehr wahrscheinlich letzte vermeintliche Großtat der großen Koalition vor der Bundestagswahl und dem Wahlkampf gewesen sein wird. Bis es eine neue Regierung gibt, dümpeln wir so dahin auf den Konjunkturwellen und hoffen, dass die Rettungspäckchen vorübergehend dem einen oder anderen (Fahrer oller Autos und extrem kinderreichen Familien) helfen werden und nicht gleich die nächste vor allem geldsystembedingte Krise zuschlägt.

Montag, 12. Januar 2009

geschenke umtauschen

In den meisten Fällen wird die Rückgabefrist inzwischen abgelaufen sein. Besonders bedauerlich dürfte das bei zwei Geschenken sein: einem Postbank-Sparbuch (Werbesolgan: "Unterm Strich zähl ich") und dem neuen Buch von Friedrich Merz ("Mehr Kapitalismus wagen"). Die für diese Produkte Verantwortlichen haben offensichlich die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Oder wollen sie damit ganz bewusst in einen Nischenmarkt vordringen, den sich kein anderer mehr zu bedienen wagt?

Das Sparbuch war dabei noch die bessere Wahl, denn das dürfte sich ohne Gebühren (vorsichtshalber mal im Kleingedruckten gucken!) schließen und den Inhalt zu einer vernünftigen Bank überweisen lassen. Für die Merz-Ergüsse bekommt man dagegen selbst beim Online-Händler nur noch um die 14 von 20 Euro - abzüglich Gebühren.

mundraub, mogelpackung und mieter des jahres

Appetit auf einen Weihnachtsstollen hat dafür gesorgt, dass im vergangenen Jahr der bislang größte deutsche Datenskandal ans Licht kam. Weil diese wahre Geschichte selbst "die skurrilste Komödie übertrumpfen kann", will ich sie in diesem besinnlichen Jahresrückblick zumindest verlinken.

Nachlesen sollte man diese Geschichte aber besser zum Schluss, denn die beiden anderen Schmankerl sind weniger gut geeignet für einen humvorvollen Start ins neue Jahr. Sie trüben eher die ohnehin schon nicht allzu rosigen Aussichten.

Nach den vielen vermeintlichen Rettungspaketen für die Banken wurde kurz vor Weihnachten noch eins geschnürt: das Schulstarterpaket. Das neue Familienleistungsgesetz soll für mehr Geld in den Taschen von Eltern sorgen. Tut es auch, allerdings wie das Elterngeld vor allem bei Gutverdienern. Und so heißt es auch hierzu passend...

"[D]ie Logik, nach der verteilt wird, lautet: Wer hat, dem wird gegeben."

Ein Umdenken ist auch in einem anderen Politik(!)feld zu wünschen, das sich selbst so gern als seriös, wissenschaftlich und unabhängig darstellt - es sei denn, es gilt Verluste zu sozialisieren. Offenbar besteht da für das neue Jahr nur in Teilen Hoffnung. Manchen lernen es offenbar nie. Bestes Beispiel dafür ist die WestLB in ihrer Rolle als Mieter des Jahres (bzw. der Jahre 2010 bis 2024). Trotz immer neuer Milliarden-Abschreibungen und nötiger staatlicher Garantien sollen es demnächst die obersten drei Etagen des neuen World Trade Centers in New York sein. Kostenpunkt: 800.000 Euro pro Monat.

Was immer geht, ist Galgenhumor. Den beweist der eine Teil von Badesalz in einem Interview zur hessischen Landtagswahl am Sonntag - ein netter Abschluss, wenn man nun doch schon die Geschichte mit dem Weihnachtsstollen gelesen hat.